Manchmal stolpert man über Filme, bei denen einem schon die erste Szene zuflüstert: "Ich bin mit wenig Budget gemacht worden." Magellan ist genau so ein Film. 2017 unter der Regie von Rob York erschienen, erzählt dieser Science-Fiction-Streifen die Geschichte eines einzelnen Astronauten, der sich auf eine einsame Reise durch das Sonnensystem begibt. Der Anlass? Drei mysteriöse Signale, die von Titan, Triton und Eris stammen – den entlegenen Monden und Zwergplaneten unseres Systems.

Commander Roger Nelson, gespielt von Brandon Ray Olive, tritt diese zehnjährige Solo-Mission an Bord des gleichnamigen Raumschiffs Magellan an. Zurück lässt er seine Frau Abigail (Whitney Palmer), eine Beziehung, die im Laufe des Films immer wieder in Rückblenden und Nachrichten zum Tragen kommt. Es ist ein stiller Film – einer, der auf Action weitgehend verzichtet und sich stattdessen auf das Innenleben des Protagonisten und die Einsamkeit des Alls konzentriert.
Nun, man könnte sagen, Magellan sei kein herausragender Film. Und eine Empfehlung auszusprechen fällt mir auch nicht leicht. Zu vorhersehbar die Handlung, zu flach die Charakterzeichnung. Doch trotzdem… irgendwie hat er mich erwischt. Als Commander in Elite Dangerous, der unzählige Stunden damit verbracht hat, allein durch das All zu reisen, Systeme zu kartieren, weit hinter der Bubble, spürte ich beim Schauen dieses Films ein vertrautes Ziehen im Herzen.

Die weiten, unendlichen Strecken. Die Minuten, die sich anfühlen wie Stunden. Die Hoffnung, da draußen auf etwas zu stoßen, das noch niemand zuvor gesehen hat. In dieser Hinsicht trifft Magellan einen Nerv. Er ist langsam, ja. Aber er ist auch ehrlich in seiner Darstellung des Entdeckergeists – dieses zutiefst menschlichen Wunsches, über den Horizont hinauszublicken.
Besonders gelungen fand ich die Szenen mit den KI-Systemen an Bord. Zwischen technischer Präzision und fast schon kameradschaftlicher Interaktion blitzen immer wieder kleine humorvolle Momente auf, die zeigen, wie eine Beziehung zwischen Mensch und Maschine aussehen könnte – mit allen Risiken und der möglichen Wärme, die darin liegt.

Wer also einen schnellen, spannungsgeladenen Sci-Fi-Film sucht, wird hier enttäuscht sein. Aber wer The Long Dark mag, oder schon mal in Elite Dangerous das Gefühl hatte, am Rande der bekannten Galaxie zu sein – und wer damit leben kann, dass ein Film eben nicht perfekt ist – dem sei Magellan doch ans Herz gelegt.

Übrigens: Der Film ist aktuell kostenlos auf YouTube verfügbar. Es kostet also nichts, sich einfach mal selbst ein Bild zu machen. Vielleicht entdeckst du ja etwas in ihm, das dich ebenfalls in deinen Commander-Alltag zurückversetzt.

Matt McKenzie
Sternenwanderer, Wortschmied – Matt McKenzie erkundet die Grenzen des Vorstellbaren und schreibt darüber, als wäre er mittendrin. Fantasie trifft Technik in der Sternen Schmiede.
Folge mir :
Leave a Comment