Es ist wieder soweit. Die Raumanzüge werden entstaubt, die Schubdüsen aufgewärmt, die Galaxiekarten ausgerollt. Space-Sims erleben ein fulminantes Comeback. Nach Jahren der Stagnation, in denen das Genre eher Nischendasein fristete, melden sich die Sterne eindrucksvoll zurück. Neue Titel wie The Alters, Homeworld 3, EVERSPACE 2 oder Underspace stehen bereit, während Veteranen wie Elite Dangerous, Star Citizen, X4 oder EVE Online mit frischen Inhalten und Communities aufblühen. Doch was steckt hinter dieser neuen Sehnsucht nach dem All?

Ein Genre mit Geschichte und Vision
Space-Sims waren nie "nur Spiele". Sie waren Fenster in mögliche Zukünfte. Ob nun in Wing Commander, Freelancer, X-Wing Alliance oder Privateer – immer ging es um mehr als nur Dogfights im All. Es ging um Freiheit. Um Abenteuer. Um das, was jenseits unserer Welt liegen könnte.
Heute greifen viele dieser Visionen wieder Raum. Und sie werden größer, komplexer, immersiver. Warum? Weil sich das Genre weiterentwickelt hat – und weil es Spielende gibt, die bereit sind, sich in diese Welten zu verlieren.

Elite Dangerous – Der schier endlose Raum
Kaum ein Spiel steht so sehr für Weite wie Elite Dangerous. Eine 1:1-Nachbildung der Milchstraße mit Milliarden Sternensystemen, realistischem Flugmodell und einer tiefen Lore. Was Elite so besonders macht, ist nicht nur seine Größe, sondern das Gefühl, wirklich draußen zu sein. Allein. Frei. Und vielleicht auch ein wenig verloren. Aber genau darin liegt der Reiz.
Ob als Explorer, Frachterpilot oder Kopfgeldjäger – Elite bietet Raum für jeden, der sich eine Galaxie erobern will. Es ist nicht perfekt, aber es ist echt. Und manchmal reicht das, um Stunden, Tage, Monate darin zu versinken.

Star Citizen – Immersion auf einem neuen Level
Wo Elite auf die große Weite setzt, geht Star Citizen einen anderen Weg: Tiefe durch Immersion. Voll begehbare Raumschiffe, Planeten mit dichter Vegetation, lebendige Raumstationen, Physik für jeden Gegenstand. Das Spiel ist ambitioniert wie kaum ein anderes.
Trotz aller Kontroversen – Star Citizen hat bereits jetzt gezeigt, wie sich ein Universum anfühlen kann. Es ist eine Zukunft zum Anfassen. Und auch wenn die finale Version noch auf sich warten lässt, ist der Weg dorthin bereits eine Entdeckungsreise für sich.

X4: Foundations – Die Wirtschaft tanzt
X4 ist der stille Riese im Hintergrund. Kein Spiel bildet Wirtschaft und Logistik so detailliert ab wie dieser Ableger der Egosoft-Reihe. Von der einzelnen Drohne bis zur Megastation, vom Frachtrouten-Management bis zur politischen Dynamik der Fraktionen – hier greift alles ineinander.
Was X4 so faszinierend macht, ist die Möglichkeit, ein Imperium zu errichten, das wirklich funktioniert. Es ist nicht das Spiel der schnellen Action, sondern der strategischen Tiefe. Und genau das macht es einzigartig.

EVE Online – Der Großvater der galaktischen Gesellschaft
Wer EVE spielt, weiß: Das ist keine Space-Sim im klassischen Sinne. Es ist ein lebendes, atmendes Universum mit echten politischen Allianzen, Kriegen, Intrigen und Wirtschaftssystemen. Kaum ein Spiel hat es geschafft, eine derartige Spieler-getriebene Tiefe zu erschaffen.
EVE Online hat vieles vereint, was heute als Innovationsziel gilt: emergente Storys, dynamische Ökonomie, soziale Mechaniken. Und es hat bewiesen, dass Spieler bereit sind, in einer glaubwürdigen Weltraumwelt nicht nur zu spielen, sondern zu leben.

Warum gerade jetzt?
Die Welt ist komplexer geworden. Vielleicht sehnen wir uns deshalb nach Weite, nach Entdeckung, nach Kontrolle. Space-Sims bieten genau das: Eskapismus mit Tiefe. Sie sind keine oberflächlichen Power-Fantasien, sondern anspruchsvolle Simulationen mit Herz.
Dazu kommt der technische Fortschritt: bessere Hardware, leistungsfähige Engines, VR. All das ermöglicht neue Formen des Eintauchens. Die Sterne waren nie näher.
Fazit: Die Zukunft liegt zwischen den Sternen
Ob du nun durch die Leere von Elite driftest, in Star Citizen dein Schiff putzt, bei X4 eine Handelsflotte aufbaust oder in EVE einen galaktischen Coup planst – Space-Sims sind wieder da. Und sie sind besser denn je.
Vielleicht, weil wir nie aufgehört haben, vom All zu träumen. Vielleicht, weil der Mensch mehr ist als nur ein Erdling. Vielleicht, weil wir schon immer hinaus wollten, dorthin, wo noch niemand zuvor gewesen ist.
In diesem Sinne: Schubdüsen an. Kurs gesetzt. Die Sternen Schmiede funkt wieder.

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Matt McKenzie
Sternenwanderer, Wortschmied – Matt McKenzie erkundet die Grenzen des Vorstellbaren und schreibt darüber, als wäre er mittendrin. Fantasie trifft Technik in der Sternen Schmiede.
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